Mittwoch, 25. Februar 2015

Digitale Bücher vs. Printbücher

E-books sind verdammt praktisch. Auf meiner Backpack-Reise im Sommer letzten Jahres habe ich es sehr zu schätzen gewusste, dass ich ständig 7-10 Bücher dabei haben konnte. Tagsüber am Strand, oder abends im Zelt waren sie (ganz bewusst entschieden) meine einzige Unterhaltungsquelle. Und da ich mich bei einigen sehr schnell, sehr fest gelesen hatte, waren sie auch ruckzuck durchgelesen. Zum Glück gibt es heutzutage oft auch in den entlegendsten Dörfern freies WLAN, oder Internetcafés. Dort konnte ich mir in Sekunden neue Bücher runterladen, für weniger Geld, als ich für die Printausgabe bezahlt hätte und in der Sprache meiner Wahl. Ich konnte sogar meine Lieblingsstellen markieren und Anmerkungen dazu schreiben. Auf Reisen ist ein E-Reader kaum zu schlagen.
Doch zu Hause, da bestelle ich lieber Printausgaben. Warum mache ich das, wenn ich doch selbst schon erfahren habe, dass ich das Buch schneller und günstiger bekommen könnte?
Ich bin die Generation, die mit Harry Potter aufgewachsen ist. Als das erste Buch erschien, war ich in dem gleichen Alter, wie der Protagonist. Jedes Jahr kam ein neues Buch heraus. Jedes Jahr pünktlich zum Erscheinungsdatum hielt ich es in den Händen und verschlang es in wenigen Tagen und Nächten. Oft nur mit Toilettenpause. Gegessen wurde während des Lesens. Jedes Jahr nach diesen paar Tagen, als das Buch dann ausgelesen war, fing das Warten wieder an. Ein ganzes Jahr Sehnsucht. Darauf, wieder einen dicken Schinken voller neuer Abenteuer in den Händen zu halten. Aber auch auf den Geruch der neuen Blätter, das neue Coverbild, das jedes Mal wieder die Phantasie zusätzlich anregte und das gute Gefühl der Schwere in den Händen. Ich fühlte mich jedes Mal, wenn ich die fast 1000 Seiten durch hatte, als hätte ich etwas geschafft. Und danach konnte ich es dann stolz ins Regal stellen und mich weiterhin jeden Tag bei einem Blick darauf erfreuen. So ging es mir mit vielen Büchern danach und auch mit einigen ersten davor.
Außerdem gibt es viele ältere Bücher leider nicht als elektronische Version. Umso erfreuter war ich, als mir vor ein paar Jahren mein bester Freund das Lieblingsbuch aus meiner Kindheit (vor Harry Potter) auftrieb und schenkte. Der Geruch von alten Seiten ist für mich genau so aufregend, wie der von neuen. Allein das physische Umblättern ist etwas, das mir kein E-book vermitteln kann. Es hat etwas von gutem Wein, gegen Discounter-Wein. Klar kann der für 3 Euro vom Discounter auch schmecken, ist aber kein Vergleich zu dem von einem guten Winzer, den man mit einem wundervollen selbstgekochten Festmahl genießt, oder mit einem Stück dunkler Schokolade. E-books sind praktisch und schnell, physische Bücher sind Genussmittel und Lebensqulität.
Beides möchte ich nicht missen.